Happy End

Juckreiz im Analbereich: Ursachen und Abhilfe

Hautirritationen im Analbereich sind keine Seltenheit, aber dennoch ein Tabuthema mit hohem Leidensdruck. Viele Betroffene erdulden über lange Zeiträume Juckreiz, Brennen oder Hautirritationen. Allerdings gibt es effektive Maßnahmen gegen die Beschwerden.

Wenn die Haut gerötet ist und juckt, haben die meisten Menschen kein Problem damit, sich um Abhilfe zu kümmern und bei Bedarf auch einen Arzt aufzusuchen. Anders sieht es aus, wenn die Symptome im Analbereich auftreten. Dann nehmen viele Betroffene aufgrund von Schamgefühl mitunter starke Beschwerden in Kauf, ohne etwas dagegen zu unternehmen.

Eine Abklärung beim Hautarzt oder Proktologen (Facharzt für anorektale Erkrankungen) ist jedoch ratsam, denn Afterjucken (Pruritus ani) tritt meist als Folge einer anderen Beeinträchtigung auf. Diese gilt es zu behandeln, damit aus den akuten Beschwerden keine chronische Erkrankung wird.

Analekzem durch chemische oder mechanische Reizung

In vielen Fällen ist ein Analekzem durch chemische oder mechanische Reizung für die Symptome verantwortlich. Solche Irritationen können zum einen durch falsche oder übertriebene Hygiene ausgelöst werden. Denn die sensible Haut im Analbereich ist für Fremdstoffe leicht durchdringbar und reagiert unter anderem empfindlich auf waschaktive Substanzen wie Tenside aus Duschlotionen, ebenso auf Pflegeprodukte mit hautreizenden Zusätzen wie Parabenen oder Duftstoffen. In manchen Fällen können bereits Reaktionen auf feuchte, gefärbte oder raue Toilettentücher ein Analekzem hervorrufen, ebenso wie Analverkehr und reibende Unterwäsche.

Ebenso tragen starkes Schwitzen und mangelnde Analhygiene (gehäuft auch bei starker Behaarung) zur Hautreizung bei. Denn der Stuhl enthält einige aggressive Substanzen – darunter auch eiweißspaltende Enzyme, welche die Haut aktiv angreifen. Somit verursachen auch häufige Durchfälle, z. B. durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, sowie Stuhlinkontinenz in vielen Fällen starke Reizungen.

Analekzem durch Allergie und Atopie

Häufig entwickeln sich Analekzeme im Rahmen immunologischer Reaktionen, insbesondere durch:

  • Kontaktallergien, z. B. auf Duft- und Konservierungsstoffe, Latex oder Nickel (Diagnose per Epikutantest)
  • allergene, unverträgliche oder reizende Nahrungsmittel
  • Neurodermitis

Weitere Ursachen: Hämorrhoiden, Fisteln oder Infektion?

Neben einem Analekzem verursachen auch andere Einflüsse einen starken Juckreiz im Analbereich. Dies gilt insbesondere für vergrößerte Hämorrhoiden, die etwa die Hälfte der über 30-Jährigen betreffen. Analfissuren (Risse im Analkanal) sowie Analfisteln (unnatürliche, entzündliche Gänge zwischen letztem Darmabschnitt und äußerem Analbereich) zeigen ebenfalls Juckreiz im Beschwerdebild. Auch Lichen sclerosus, eine entzündliche Hauterkrankung im Genitalbereich, kann sich entsprechend im Afterbereich zeigen.

Schließlich tritt auch die Schuppenflechte (Psoriasis) neben vielen anderen Körperbereichen oft auch im Anogenitalbereich auf. Dort sind die Herde nicht wie sonst von trockener Schuppenbildung geprägt, sondern zeigen juckende, brennende und/oder nässende Hautveränderungen.

Nicht selten sind Infektionen – als Ursache oder Folge einer analen Hautreizung – beteiligt. Denn besonders Bakterien und Pilze haben auf angegriffener Haut im feucht-warmen Milieu leichteres Spiel. Auch an Darmparasiten wie Band- und Madenwürmer ist im Zweifelsfall zu denken, die ihre Eier im Analbereich ablegen. Ein Abstrich beim Arzt sowie eine Stuhldiagnostik bringen hier jeweils Klärung.

Hilfe und Pflege

Neben einer Behandlung der ursächlichen Grunderkrankung können pflegende Maßnahmen die Beschwerden lindern oder beheben:

  • Milde, rückfettende Salben mit pflegenden Inhaltsstoffen können erste Abhilfe schaffen. Eine Zubereitung mit Thymuspeptiden ( Thymuskin Sclero discret creme) zeigte in einer hautärztlichen Untersuchung hautberuhigende und juckreizlindernde Eigenschaften. Ein Abklingen der Hautreizungen bei gleichzeitig sehr guter Verträglichkeit wurde beobachtet.

  • Sitzbäder mit gerbenden Eigenschaften (z. B. mit Zusatz von Eichenrindentee) lindern die Entzündung. Auch zinkhaltige Salben wirken im Akutfall den entzündlichen Reaktionen entgegen.

  • Zum Duschen und Waschen nur milde, möglichst pH-neutrale Produkte verwenden und die Afterregion nur mit klarem Wasser spülen.

  • Nach dem Toilettengang und bei (auch minimalem) Stuhlaustritt den Analbereich (möglichst ohne Reiben mit trockenem Toilettenpapier) ebenfalls mit Wasser reinigen und behutsam trockentupfen.

  • Sitzende Tätigkeiten reduzieren bzw. öfter unterbrechen.

  • Nicht einschneidende Baumwollunterwäsche wählen, denn sie ist atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit besser aufnehmen.